Artikel zum Bürgerwindpark Born
Bürgerwindpark Born
Stephan Meyer30.09.2024, 12.23 Uhr
(chm)
Der Herbstanlass der SP Kappel vom Samstag, 14. September, in der Waldhütte Kappel wurde von über zwanzig Interessierten aus Boningen, Wangen bei Olten, Hägendorf und Kappel besucht.
Markus Grunder, Windenergie Schweiz AG, bemerkte im Vortrag, dass die Schweiz bis vor kurzem gut mit dem Stromhandel gelebt hatte. Die Klimaveränderung, der Preisanstieg bei den Rohstoffen, der steigende Bedarf nach Strom, geopolitische Krisen und die technischen Fortschritte steigerten die Bedeutung von erneuerbaren und eigenen Energien. Wind, Sonne und Wasser seien gratis und müssten nicht importiert werden. Die Schweiz verfüge erst über knapp 50 Windräder. Österreich habe bereits über 1400 Windräder installiert, Deutschland über 30’000 Windräder.
Die Windkraft sei vom Herbst bis in den Frühling die ideale Ergänzung zur Wasserkraft und zur Solarkraft. Windparks würden das Stromnetz entlasten.
Moderne, effiziente Windräder seien etwa 150 Meter (Nabenhöhe) hoch.
Der Windatlas des Bundes belege, dass der Born ein hohes Windpotenzial habe (siehe dunkelblaue Zone). Der Windpark käme weit über 500 Meter von den nächsten Häusern entfernt zu stehen. Die Geräusche seien nicht oder kaum mehr hörbar. Die Sockel der Masten würden nach dem Bau bepflanzt.
Von der Idee zum Bau
Es wurde informiert, dass der Gemeindepräsident, Rainer Schmidlin, mitgeteilt habe, dass die kantonale Behörde zurzeit prüfe, ob der Born von nationalem Interesse sei und in den Richtplan für Windparks aufgenommen werde. Der Bericht würde im Frühjahr 2025 vorliegen.
Markus Grunder erläuterte, dass die eigentlichen Projektschritte nach dem positiven Entscheid bezüglich des Richtplanes geplant würden. Diese bestehen auch aus Windmessungen, aus Zusagen bezüglich der Standortgemeinden, aus Umweltverträglichkeitsprüfungen, aus Abklärungen durch Ornithologen und dem Austausch mit Interessengruppen (z.B. Segelflug). Ein idealer Standort sei immer ein Kompromiss zwischen verschiedenen Faktoren.
Danach würde die Gemeinde eine Bürgerwindpark AG gründen. Die Mehrheit am Windpark gehöre den Einwohnern der Gemeinde und den Firmen vor Ort. Die Standortgemeinden profitieren von Steuereinnahmen und vom Ertrag aus einer Windparkstiftung. Zudem könne sich die Bevölkerung durch Geldanlagen mit interessanten Renditen beteiligen. Ein modernes Windrad koste rund 10 Millionen Franken und habe eine Lebensdauer von 30 Jahren. Eine Anlage sei in wenigen Jahren amortisiert. Die Kosten für den Rückbau würden durch den Betrieb laufend finanziert und seien rechtlich abgesichert. Die Realisierung eines Windparks dauere ca. 5 bis 7 Jahre.
Diskussion
Grunder erörterte die Fragen ausführlich. Mythen und Ideologien bezüglich der Windkraft seien ein kritischer Punkt. Paradox sei, dass die Verzögerungen der ökologischen Stromproduktion nur den Ölkonzernen Milliarden in die Tasche spielen.
Die Projektentwicklung wird zeigen, ob ein Windpark auf dem Born ein kleines, realistisches Zeichen für die Energiewende werde oder nicht.